Mehrlingsschwangerschaften

Beratung

Mehrlinge

Früher waren gut 1 % der Schwangerschaften Mehrlings­schwangerschaften, zum großen Teil Zwillinge. In den heutigen Zeiten ist dieser Anteil durch häufigere Kinderwunschbehandlungen deutlich angestiegen. Je nach Art der Zwillingsschwangerschaft kann es zu Besonderheiten kommen, so dass sie immer besonderer Aufmerksamkeit bedürfen. Welche Art von Zwillingen vorliegt, kann am besten in der Früh-Schwangerschaft, z. B. beim Ersttrimesterscreening beurteilt werden.

Es gibt verschiedene Arten von Zwillingen

Meistens hat jeder Zwilling eine eigene Plazenta (Mutterkuchen) und Fruchthöhle (sogenannte di-choriote Zwillinge; diese können eineiig oder zweieiig sein). In etwa 25 % teilen sich Zwillinge jedoch eine gemeinsame Plazenta (mono-choriote Zwillinge, diese sind immer eineiig). Selten befinden sich beide Feten sogar in einer gemeinsamen Fruchthöhe (sog. mono-amniote Zwilinge).

Ein gemeinsamer Mutterkuchen erfordert immer eine erhöhte Aufmerksamkeit

Bei Zwillingen mit einer gemeinsamen Plazenta kann es im Lauf der Schwangerschaft zu ernsthaften Problemen für beide Kinder kommen. Da es immer zwischen beiden Feten Gefäßverbindungen in der gemeinsamen Plazenta gibt, kann es zwischen den beiden zu einer zunehmenden Verschiebung (Transfusion) von Blut von einem Kind zum anderen kommen. Dies ist für beide Kinder eine außerordentliche Kreislaufbelastung und wird feto-fetales Transfusionssyndrom (FFTS oder TTTS) genannt. Es tritt in ca. 15 % der mono-chorioten Zwillinge auf, typischerweise ca. zwischen der 16. und 26. Woche.

Unbehandelt führt diese Komplikation meistens zu schwerwiegenden bleibenden Schädigungen bis hin zum Absterben eines oder beider Kinder. Wenn wir jedoch rechtzeitig die Entwicklung eines FFTS erkennen, kann in hochspezialisierten Zentren eine erfolgversprechende vorgeburtliche Therapie erfolgen. Dabei wird eine dünne Lasersonde in die Gebärmutterhöhle eingeführt und damit die oben genannten Verbindungsgefäße verödet. Die Erkennung eines sich anbahnenden FFTS kann im Alltag schwierig sein. Wir haben viel Erfahrung mit diesem Krankheitsbild und können so zu einer sicheren Überwachung beitragen.

Zwillinge sind mehr als zwei Einlinge

Auch andere Probleme, z. B. eine sehr unterschiedliche Plazentaverteilung mit einem Wachstumsstillstand eines der beiden Kinder, ein erhöhtes Frühgeburtsrisiko und andere fetale Entwicklungsstörungen kommen bei Zwillingen häufiger vor, so dass wir als erfahrene Pränatalmediziner Sie zusammen mit Ihrem Frauenarzt/-ärztin gerne mitbetreuen können.

Zwillinge müssen nicht immer per Kaiserschnitt auf die Welt kommen

Bei unkomplizierten Zwillingen, die ja zum Glück meistens vorliegen, können wir die werdenden Eltern beruhigen und falls gewünscht, die Voraussetzungen für eine normale Geburt beurteilen, da Zwillinge nicht automatisch per Kaiserschnitt zur Welt kommen müssen.